Wie alt werden Unternehmen im Durchschnitt?

Eine der häufigsten Verzerrungen bei Backtests am Aktienmarkt ist der Ausfall von Unternehmen. Wenn sich Anleger heute den DAX, den Dow Jones oder den S&P 500 ansehen, dann finden Sie dort oftmals Charts von Unternehmen, die schon Jahrzehnte alt sind. Das Geheimnis Buy and Hold scheint mit diesen alten und bullishen Charts Realität zu sein. Hatte André Kostolany wirklich Recht?

 

Immer wieder stößt man im Internet auf Finanzseiten und Blogs, die anhand von historischen Daten „Beweise“ antreten wollen. Da gibt es die Fraktion, die die Überlegenheit von Value-Ansätzen gegenüber Growth-Strategien nachweisen wollen. Oder den umgekehrten Fall. Doch bei einem großen Teil dieser Analysen wurde ein entscheidender Denkfehler begangen. Die Autoren konzentrierten sich auf die Überlebenden.

 

Unternehmen werden im Schnitt 8 bis 10 Jahre alt

Wenn man auf die Dinosaurier der deutschen Aktienindizes schaut, dann könnte man denken, dass das durchschnittliche Alter von Unternehmen sehr hoch liegen muss. Und in der Tat, die DAX-Unternehmen gehören gemeinhin zu den „Gewinnern“ im wirtschaftlichen Reigen um die besten Plätze. Und auch in den großen amerikanischen Indizes liegt dieses Gefühl nahe. Doch es entspricht nicht der Realität.

In vielen Büchern findet man eine völlig andere Zahl zum durchschnittlichen Alter eines Unternehmens. Oftmals ist da von 7 Jahren die Rede. Allerdings gibt es speziell für Deutschland auch konkrete Zahlen, die die Universität Rostock ermittelt hat. Demnach werden Unternehmen in Deutschland zwischen 8 bis 10 Jahre alt, bevor sie in Insolvenz gehen.

 

Screenshot mit durchschnittlichem Alter von Unternehmen
Screenshot aus den Suchergebnissen von Google zeigt das durchschnittliche Alter von Unternehmen

 

Dabei gibt es immer wieder die Thyssen und Siemens, die den Durchschnitt ordentlich nach oben ziehen. Doch viele Unternehmen scheitern schon deutlich schneller und überleben nicht einmal die ersten 5 Jahre.

Natürlich sind Aktiengesellschaften oftmals bereits etwas größer und haben zusätzlich den Kapitalmarkt zur Refinanzierung. Dennoch scheitern auch viele Unternehmen, die bereits börsennotiert waren. Doch genau diese Aktien fehlen oftmals bei den statistischen Auswertungen von Anlagestrategien. Diesen Fehler werden Sie als Leser von Trading-Treff nun nicht mehr machen. Und zusätzlich wissen Sie nun, dass Kostolany immer dann recht hat, wenn man von den Überlebenen Unternehmen ausgeht. Und nur diese finden wir, wenn wir uns durch die Aktien von heute klicken.

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