Aktienanalyse – Kennzahlen und Aussagekraft

Als Anleger im Aktienmarkt steht man regelmäßig vor der Frage, welche Aktien man kaufen sollte und welche nicht. Um zu dieser wichtigen Entscheidung zu kommen, bedienen sich sowohl Profis wie auch Kleinanleger der Aktienanalyse.

 

Die Aktienanalyse ist eine etablierte Möglichkeit, aus dem subjektiven Empfinden über die Attraktivität einer Aktie – dem Bauchgefühl – eine objektive Sichtweise zu gewinnen. Dabei gibt es verschiedene Kennzahlen und Zusammenhänge, die in einer Aktienanalyse berücksichtigt werden sollten. Diese Form der Analyse unterscheidet sich grob in zwei Kategorien – der Technischen Analyse und der Fundamentalanalyse.

 

Technische Analyse

 

Die Technische Analyse als Bestandteil der Aktienanalyse ist den meisten Tradern und Investoren allgemein unter dem Begriff Chartanalyse bekannt. Sie umfasst die technische Situation, in der sich ein Aktienkurs befindet. Dabei werden je nach Ansatz sehr viele Techniken unterschieden. Einige stellen wir Ihnen nun vor. Sollten Sie vertiefende Informationen benötigen, klicken Sie bitte auf die hinterlegten Links.

 

Technische Analyse mit Trendlinien
Beispiel für eine technische Analyse mit Trendlinien und Unterstützung (Quelle: Oanda)

 

Formen der Technischen Analyse

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten, sich dem Chart einer Aktie zu nähern. Dabei sind folgende Formen der Technischen Analyse am meisten verbreitet:

 

Um die verschiedenen Möglichkeiten der Technischen Analyse voll auszuschöpfen, haben sich in den letzten Jahrzehnten verschiedene Chartarten herausgebildet.

 

Chartarten

  • Linien-Charts
  • Balken-Charts
  • Candlestick-Chart
  • Point- & Figure-Charts
  • Kagi-Charts
  • Renko-Charts
  • Heikin Ashi-Charts

 

Jede dieser Chartarten hat ihre speziellen Vor- und Nachteile für die Aktienanalyse. Für genauere Informationen besuchen Sie unseren Beitrag über Trading-Charts.

 

Was sind Candlesticks? Grundkurs zur technischen Analyse an der Börse

 

Technische Indikatoren

Zusätzlich zu dem klassischen Einsatz von Zählungen oder Linien im Charts selbst, nutzen viele Technische Analysten die Technischen Indikatoren. Diese sollen die Stärke oder Schwäche des Kursverlaufs genauer messen, als es das menschliche Auge kann. Vor allem bei Börsenneulingen sind folgende Indikatoren besonders beliebt:

 

Vorteile der Technischen Analyse

Der wohl größte Vorteil der Technischen Analysen ist die Möglichkeit, Informationen zu dem Unternehmen zu ignorieren und die Situation im „Hier und Jetzt“ anhand des Kursverlaufs zu analysieren. Sowohl gute wie auch schlechte Nachrichten werden als bereits verarbeitet angenommen und sollten sich so bereits im Chart widerspiegeln. Aus diesem Grund ersetzt die Technische Analyse als Form der Aktienanalyse für viele Nutzer ein aufwendiges Research zu einzelnen Aktien oder Währungspaaren.

 

Grenzen der Technischen Analyse

Doch auch die Technische Analyse hat ihre Grenzen. Vor allem in Zeiten, in denen passives Investieren über ETFs immer beliebter wird, verhalten sich Aktien untereinander immer gleichförmiger. Denn passive Fonds kaufen nicht nach Bewertung, sondern investieren nach klarer Regeln, wie zum Beispiel der Gewichtung in einem Index.

Außerdem spricht die Markteffizienzhypothese gegen den Vorteil einer reinen Technischen Analyse. Diese sagt aus, dass der Markt effizient ist und es keinen Vorteil durch die Technische Analyse geben kann. Damit ist der Mehrwert der Technischen Analyse zwar umstritten, dennoch hat sie einen festen Platz in der Aktienanalyse.

 

Fundamentalanalyse

Zusätzlich zur Technischen Analyse wird die Fundamentalanalyse genutzt, um besonders attraktive Aktien möglichst frühzeitig zu identifizieren oder Probleme in einer Aktiengesellschaft zu erkennen, bevor es die Masse der Marktteilnehmer tut. Um diesen Nutzen aus der Fundamentalanalyse zu ziehen, werten Finanzanalysten und Aktieninvestoren verschiedene Kennzahlen aus, um sich dieses Themas objektiv zu nähern.

 

Kennzahlen der Fundamentalanalyse

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Über das KGV wird der Aktienkurs in das Verhältnis zum Gewinn einer Aktie gesetzt.

 

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Das KBV setzt den Buchwert einer Aktie in das Verhältnis zum Aktienkurs.

 

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV gibt den Cashflow im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs an.

 

Price-Earning to Growth-Ratio (PEG-Ratio)

Das PEG-Ratio setzt das oben beschriebene KGV in das Verhältnis zum Gewinnwachstum. Diese Kennzahl ist in den letzten Jahren ein sehr wichtiger Baustein in der Aktienanalyse geworden, da sie die Chancen einer Aktie deutlich besser beurteilen kann als das KGV für sich genommen.

 

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite setzt die Ausschüttung einer Aktie – die Dividende – in das Verhältnis zum Aktienkurs. Je höher die Dividendenrendite einer Aktie ist, desto mehr regelmäßigen Ertrag erhält ein Aktionär auf seine Investition.

 

Wann sind Aktien überbewertet? – Aktienbewertung mit dem KGV

 

Auswertung der Fundamentalanalyse

Um zwei Aktien über die Fundamentalanalyse zu vergleichen, untersucht man die Unterschiede in den einzelnen Kennziffern der Einzelwerte. So suchen Analysten oftmals bei zwei vergleichbaren Aktien nach der Aktie mit dem günstigeren KGV. Allerdings gibt es bei der Beurteilung dieser Kennziffern auch Stolpersteine. Nicht immer spricht das günstigere KGV automatisch für die attraktivere Aktie. Wie auch in der Technischen Analyse liegt das Geheimnis der Fundamentalanalyse in der richtigen Interpretation der einzelnen Bausteine.

 

Fazit zur Aktienanalyse

 

Wenngleich die Markteffizienzhypothese gegen einen Vorteil der Aktienanalyse spricht, so ist sie dennoch eine Möglichkeit, einen objektiven Vergleich verschiedener Aktie vorzunehmen. Diese Möglichkeit ist wichtig, um grundsätzliche Fehler bei dem Kauf von Aktien zu vermeiden. Auch wenn Aktienmärkte tendenziell effizient sein sollen, so begeistern uns immer wieder außergewöhnliche Leistungen einzelner Investoren. Stellvertretend soll hier nur Warren Buffett erwähnt sein. Diesem gelingt es seit Jahrzehnten, die Märkte deutlich hinter sich zu lassen. Er verdankt genau diesen Vorteil seiner eigenen Analyse von Fundamentaldaten jener Unternehmen, in die er letztlich investiert.

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