Liquidität als Risiko – Goldman Sachs stimmt mit ein!

Vor mehr als zwei Jahren warnte ich das erste mal vor den Risiken der Scheinliquidität. Viele Male konnte in den vergangenen Jahren der Effekt der sich im Nichts auflösenden Liquidität beobachtet werden. Die Börsenaufsicht schätzt diesen Umstand noch nicht als Problem ein, da der Bid/Ask Spread seit der Great Financial Crisis offensichtlich geringer geworden ist. Die Aufsicht macht an diesem Spread die Liquiditätslage fest, ein Trugschluss, wie Goldman Sachs letztens bestätigte.

 

Scheinliquidität das Risiko schlechthin

 

Solang es an den Börsen gesittet zugeht scheint es, als gäbe es keinerlei Probleme, die Spreads sind so gering wie auch die Preissprünge. Praktisch kommt es nicht zu Intraday Gaps. Ein Umstand der sich plötzlich und wie aus dem Nichts kommend ändern kann.

Das letzte Beispiel konnte am 05.02.2018 bestaunt werden. Ein Tag der vielen in schlechter Erinnerung geblieben ist. Neben missratenen Produkten wie dem XIV ETP, hatten höchstwahrscheinlich auch High Frequency Trading Programm ihren Anteil an der Misere. Die Liquidität nahm ab und es kam zu sehr großen Preissprüngen. Sie sank auf ein Niveau ab, dass laut Nanex LLC noch unter dem einer Bananen Republik lag. Genauer gesagt bezeichnen sie die Situation der nicht vorhandenen Liquidität als Herr der Fliegen.

Einfluss der Trading-Algorithmen auf die Forex Märkte

Wenn es an den Märkten ruppig zugeht ist es für die Marktteilnehmer eigentlich kein Problem. Viele von ihnen leben sogar von der Volatilität, doch womit sie nicht leben können ist die Ungewissheit wann der nächste Trade möglich ist. Denn ohne Liquidität, keine Position und kein Trading.

 

Goldman Sachs stimmt mit ein

 

Charles Himmelberg von Goldman Sachs äußerte gegenüber Bloomberg die Bedenken, dass die Markt selbst zum größten Feind des Marktes geworden ist. Die im Nichts verschwindende Liquidität kann die Preisausschläge um ein vielfaches verstärken, insbesondere wenn sich der aktuelle Marktzyklus umkehrt. Auch die Bedenken, dass die Liquiditätssituation besser aussieht, als sie in Wirklichkeit ist, treibt den Co Chefvolkswirt von GS um. Er merkte an, dass das gehandelte Volumen von der Geschwindigkeit mittlerweile dominiert wird und weniger vom Kapital.

Ein Schmankerl von GS sollte den Aufsichtsbehörden zu denken geben, nämlich die Äußerung, dass die HFT Programme mitverantwortlich sind für die mangelnde Liquidität, in Situationen in denen sie am dringendsten benötigt wird.

Das von GS angesprochene Problem ist gravierend, denn ein solches Verhalten entzieht sich den normalerweise angewendeten Stressindikatoren.

Die Fragilität der Märkte hat in den vergangenen Jahren aufgrund der verordneten Ruhe zugenommen. Es braut sich ein Sturm zusammen, bei dem nicht feststeht wann er kommt. Doch es ist gewiss das er kommen wird. Ein Sturm der das Short Volatility Universum schwer erschüttern wird.

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