Sind Kohlekraftwerke ein Profitables Geschäft?

Die Energiewelt ist im Wandel und das in einem rasanten Tempo. Das hängt mit dem technologischen Fortschritt zusammen, denn die Gestehungskosten für Wind und Solar Energie fallen jedes Jahr. Schon jetzt sind vielerorts die beiden Energiequellen die günstigsten, die gebaut werden können. In diesem Jahr werden die Investitionen im Bereich der Erneuerbaren Energien, aller Voraussicht nach, um 2% über denen des Jahres 2016 liegen.

 

In Europa wuchsen die Investitionen insgesamt um 45% YoY an (Stand Q3 2017). Auch in Deutschland lagen die Investitionen bei $2,4 Mrd. was einer Abnahme zum Vorjahreszeitraum von 5% entspricht. Im Gegensatz dazu stiegen die Investitionen in Frankreich um 109% auf $631 Mio. und in Großbritannien um 57% auf $4,6 Mrd.. Während sich andere Länder von der Kohle zur Energiegewinnung abwenden, wird in Deutschland um die Erhaltung der Kraftwerke gerungen. Dabei wird eine Frage vergessen, ob Kohlekraftwerke ein Profitables Geschäft sind?

 

Sind Kohlekraftwerke ein Profitables Geschäft?

Erst vor einigen Monaten gaben sieben Europäische Länder bekannt, dass sie ihre Kohlekraftwerke bis spätestens 2030 abschalten werden. Zu diesen Ländern gehören Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal und Großbritannien. Die Entscheidung basiert weniger auf Ideologischen Gründen, sondern ist der reinen Wirtschaftlichkeit geschuldet.

Eine Studie der Carbon Tracker Initiative kam zu dem Ergebnis, dass schon heute 54% aller Kohlekraftwerke in Europa unprofitabel sind. Dieser Wert wird, laut der Studie, bis zum Jahr 2030 auf 90% ansteigen und viele Investitionen in Frage stellen. Den Europäischen Betreibern von Kohlekraftwerken drohen in dem Zusammenhang Verluste bis zu einer Höhe von €22 Mrd., da Ihre Prognosen bisher zu optimistisch sind. Sie planen bisher mit einer Schließung von 27% aller Kraftwerke. Diese Zahl erscheint fraglich, wenn man sich die Ergebnisse der Studie Anschaut.

In Deutschland drohen allein RWE Verluste in Höhe von €5,3 Mrd., sollten sie ihre Kohlekraftwerke nicht bis 2030 abgeschaltet haben.

 

Kohle als Auslaufmodell? USA und Deutschland halten daran fest

 

Schon in den Jahren 2024 bis 2027 soll die Errichtung von neuen Onshore Wind- und Solarenergie Anlagen günstiger sein, als das betreiben bestehender Kohlekraftwerke.

Aufgrund der Datenlage kann man die Frage, ob Kohlekraftwerke ein Profitables Geschäft sind mit einem klaren Nein beantworten. Ein Grund warum die Deutschen Versorger aber auch andere, an der Technik festhalten wird die Spekulation auf einen Bail Out von Staatsseite her sein. Einen solchen Versuch erleben im Moment die USA unter Präsident Trump, doch ob das ganze mit Erfolg gekrönt sein wird ist ungewiss.

Die Probleme in den Kraftwerkssparten von Siemens und General Electric sind hier klare Vorzeichen der laufenden Veränderung. Die Weltweiten Investitionszahlen sprechen Bände und man kann davon ausgehen, dass sich der Markt mittlerweile für die Erneuerbaren Energien entschieden hat.

Der Dow Jones US Coal Index ist eine klare Warnung!

DJUSCL Point and Figure Quartals Chart, Bar Monats Chart: Ohne Worte
DJUSCL Point and Figure Quartals Chart, Bar Monats Chart: Ohne Worte

Die Zeit , die der Kohle noch als Energieträger bleibt ist begrenzt und wird in wenigen Jahren enden.

 

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Das bedeutet für die Investoren, dass sie ihre Portfolios auf die daraus entstehenden Risiken hin prüfen sollten und entsprechend reagieren. Besonders die Minenkonzerne die stark im Kohlegeschäft tätig sind werden leiden und viele wohl auch verschwinden. Daneben sind die Unternehmungen der Öl und Gas Industrie durch die Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren bedroht, was mittlerweile von einigen Versicherungen aber auch Staatsfonds erkannt wurde. Eine weitere Branche, die Gefahr läuft sich durch Unterlassen abzuschaffen sind die Versorgungsunternehmen wie RWE, denen hohe Abschreibungen drohen, da ihre Prognosen bezüglich der Nutzung von Fossilen Energieträgern zu optimistisch sind.

Positionen in den genannten Bereichen meide ich schon seit einigen Jahren. Dass das die richtige Entscheidung war zeigt mir die Tatsache, dass die genannten Branchen im Vergleich zu den breiten Marktindizes eine klare Underperformance aufweisen.

 

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