Gedanken zum Neuen Jahr 2020 von der Finanzeule

Wieder ist ein Kalenderjahr vergangen, sogar ein Jahrzehnt. Experten veröffentlichen Ihre Rückblicke und Ausblicke – und auch ich möchte es mir nicht nehmen lassen aus meiner Sicht zu kommentieren, einen kleinen Blick in meine Kristallkugel zu riskieren und Sie an meinen Gedanken teilhaben lassen.


Gewöhnt man sich so langsam an diese verrückten Zeiten?


Auf Bankeinlagen bekommt der Sparer längst keine Zinsen mehr. Die Jüngeren dürfen diesen Umstand nicht anders kennen, die Älteren erinnern sich noch gut an Zeiten mit überwiegend risikolosen zinsertragsbringenden Anlagen auf einfach zu verstehende Bankprodukte. Das Geldausleihen mittels Kreditaufnahme oder Finanzierung von persönlichen Wünschen scheint im Alltag für Verbraucher einfacher geworden zu sein und günstiger als in früheren Tagen, was nicht zwingend als Vorteil erachtet werden muss, denn Schulden sind Verbindlichkeiten und müssen zurückbezahlt werden. Es könnte unangenehme Folgen haben, wenn man seinen Zahlungsverpflichtungen nicht oder nicht innert Frist nachkommt und womöglich kann der Kuckuck ins Haus geflattert kommen. Alleine diese Wörter klingen nicht prickelnd: Gerichtsvollzieher, Vollstreckung, Schuldtitel, Pfändung, Insolvenz, negativer Schufa-Eintrag. Eine ordentliche Haushaltsführung, Finanzplanung, Übersicht über Einnahmen und Ausgaben dürfte vorteilhaft sein.  

Festgestellt werden kann: auch im Jahr 2019 sind die Aktienmärkte gestiegen. Somit scheint der Trend in Aktien und andere Anlageformen zu laufen – und es könnte so weitergehen. Bis zum Ende dieses nun doch lange anhaltenden Bullenmarktes, der sicher eines Tages kommen wird und Anleger zu neuen Überlegungen und eventuell Handlungsbedarf führt. 

Der Bürger kann seine frei zur Verfügung stehenden Gelder entweder zum quasi Nulltarif auf seinem Bankkonto belassen und muss hoffentlich keinen Negativzinsen oder anderen Kosten dafür bezahlen – oder sich entscheiden „etwas mutiger“ anzulegen und „mit der Zeit“ zu gehen, indem er seinen alten Mustern ein stückweit abschwört, umdenkt, neue Strategien findet und Handlungsweisen umsetzt um Rendite erzielen zu können. Mit dem Internet stehen die Türen zur finanziellen Eigenbildung offen. 


Prognosen und Realität


In jedem Jahr gibt es Ereignisse, die Preise beeinflussen, ob im Geldbeutel des Bürgers oder an der Börse. Man kann es drehen und wenden wie man will, Tatsache ist: in diesem Jahr gab es keinen Crash am Aktienmarkt. Die Banken haben nicht geschlossen und den Euro gibt es auch noch. 

Der Dax steht bei ungefähr 13.250 Punkten. Die Tendenz weist eher nach Norden hin zu neuen Höchstständen, denn sämtliche kurzweiligen Abschwünge wurden abgefangen und die Jahresperformance war deutlich positiv. Der amerikanischen Dow Jones steht aktuell um die 28.450 Punkte. Ob er die 30.000er Marke dieses Jahr knacken wird oder wie es weitergeht, dies bleibt abzuwarten und dürfte auch mit abhängig sein von den dortigen Wahlen gegen Jahresende. Weiterhin Aktienkurse auf hohem Niveau? Gelder werden angelegt, Menschen konsumieren, Unternehmen erwirtschaften Gewinne und manche kaufen ihre eigenen Aktien zurück. 

Schwarzmalerei und Angst vor möglichen Verlusten als Bremse; gar nichts in Aktien zu investieren, wäre aus heutiger Sicht wahrscheinlich nicht die beste Idee gewesen für renditehungrige Anleger. Abgesehen davon, dass es eine gehörige Portion Glück bedarf stets den besten Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden oder die perfekte Welle zu reiten. Eine Vielzahl an börsennotierten Produkten und Anlageklassen stehen bereit zur Auswahl für anlagewillige Menschen und Renditejäger, sowie inversen Produkte zur Absicherung gegen fallende Märkte. Das Geld, welches über den Notgroschen hinausgeht, einfach auf dem Konto zu belassen ist legitim und mag eine sichere Option sein. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass alles für gewöhnlich teurer wird und die Kaufkraft des Geldes in 10, 20, 30 Jahren nicht dem heutigen Niveau entsprechen dürfte. Die Inflationsrate befindet sich derzeit unter 2 Prozent. 


Wohlhabend oder gar reich werden mit Aktien? 


Wer Geld hat, der kann investieren, spekulieren, streuen. Besonders bei  der Geldanlage in Einzelaktien dürfte es darauf ankommen, welche Aktien ins eigene Depot gekauft wurden und letztendlich Rendite bringen. Kursgewinne durch erfolgreiches Aktienpicking oder schöne regelmäßige Dividendenzahlungen werten das Konto auf. Statt einzelne Aktien zu kaufen: es kann auch bequem in ganze Körbe investiert werden z.B. in verschiedene Fonds, die aktiv oder passiv verwaltet werden. Für Anfänger oder Leute, die mittel bis langfristig Vermögen aufbauen wollen, bieten sich Sparpläne an auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe, Anleihen. 

Garantien gibt es nicht wie beispielsweise bei Tagesgeldern mit Einlagensicherung im Rücken bzw.  Sicherungsnetz. Es gibt Gewinner und Verlierer – bis hin zum Totalverlust. Selbst große Aktiengesellschaften, welche der breiten Bevölkerung ein Begriff sind, können in Bedrängnis geraten und müssen im schlimmsten Fall Insolvenz anmelden. Die Kurse verabschieden sich in dem Fall in den Keller, die Pennystock-Ära beginnt. Aktionäre, die übrigens keine Gläubiger sind, werden vor Entscheidungen gestellt und müssen sich mit jeweiligen Gegebenheiten auseinandersetzen. Auf der anderen Seite können Außenseiter bzw. der Mehrheit eher unbekannte Unternehmen ebenfalls fabelhafte Kurssteigerungen hinlegen.

Preise und Preisentwicklungen sowie Informationen sind Grundlagen für individuelle Entscheidungen sowohl für Anlagegeschäfte als auch im privaten Lebensbereich, sofern man sich nicht ausschließlich auf Meinungen Dritter verlassen möchte. Was kosten Güter und Dienstleistungen, wieviel Rendite könnte man mit einer Anlage erzielen in welchem Zeitraum unter Berücksichtigung des Chancen-Risikoverhältnisses und anderer Aspekte wie Kosten und Steuern, wohin läuft der Trend. 

Zahlen sind Fakten. Werfen wir daher einen kurzen Blick in drei Märkte.


Nationale und internationale Indizes im Überblick


Eine Übersicht ist beispielsweise auf Boerse.de zu den Indizes gut ersichtlich:

  • MDax Performance 1 Jahr: ca. 33% Plus
  • DAX Performance 1 Jahr: ca. 28% Plus
  • TecDax Performance 1 Jahr: ca. 23% Plus
  • ATX Performance 1 Jahr: ca. 18% Plus
  • SMI Performance 1 Jahr: ca. 28% Plus
  • Dow Jones Performance 1 Jahr: ca. 23% Plus
  • S&P 500 Performance 1 Jahr: ca. 30% Plus
  • Nikkei225 Performance 1 Jahr: ca. 18% Plus

Top und Flop im DAX  Zeitraum 1 Jahr:

  • Spitzenreiter: Adidas, MTU Aero Engines, RWE
  • Schlusslichter: Lufthansa, Wirecard, Continental

Dies gab es auf Onvista zu sehen oder direkt hier im kurzen Jahresrückblick auf Trading-Treff.

Rückblick auf die DAX-Werte 2019

Auch Rohstoffe und Edelmetalle haben sich verteuert. Darauf schauen wir ebenfalls nun.


Rohstoffmärkte 2019


Bei Palladium sieht es auch in 2019 sehr gut aus: der Preis notiert aktuell ca. 1.940 USD, ist weiter gestiegen und befindet sich auf dem Weg Richtung 2.000 USD Marke. Die Nachfrage scheint groß zu sein. Platin und Silber sind ebenfalls gestiegen seit Jahresbeginn, wobei in Silber, einst sehr volatil, nicht wirklich Schwung reingekommen ist, so dass der Preis signifikant in die Höhe geschnellt ist. Aktuell Bewegung um die 18 USD. Nachzügler?

Gold ist wieder in aller Munde bzw. ein Medienthema im Finanzbereich. Der Goldpreis steht momentan wieder über 1.500 USD nach einem Rücklauf und könnte durchaus weiter hoch klettern. 

Anleger, die am Goldpreis oder anderen Rohstoffwerten partizipieren möchten, haben verschiedenste Möglichkeiten um zu investieren, zum Beispiel in Fonds, ETFs, ETCs, Zertifikate als Einmalanlage oder Sparpläne. Hier ist der Anleger flexibel: während der Börsenzeiten kann gekauft oder verkauft werden. Gewinne können bequem mitgenommen werden, die aus Preissteigerungen beruhen, denn Zinsen werde darauf keine bezahlt. Bei Eigen- oder Fremdverwahrung in körperlicher Form können unter Umständen Kosten anfallen für beispielsweise Aufbewahrung.  

Goldbarren und Münzen sind bei Edelmetallhändlern in Online-Shops oder Geschäften Vor-Ort erwerbbar. Kauf und Rückkauf erfolgt gemäß der jeweilig gültigen Preisliste. Allerdings greifen hierzulande jetzt ab Januar 2020 neue Regeln des Geldwäschegesetzes. Stichwort: Tafelgeschäft, Identifizierungspflicht. Früher lag die Grenze bei 15.000 Euro, dann wurde diese in 2017 herabgesetzt auf 10.000 Euro und nun ein krasser Sprung nach unten auf 2.000 Euro. Anonymes kaufen gegen Barzahlung von Edelmetallen und Diamanten fortan möglich bis 1.999,99 Euro. Es stellt sich die Frage, was der ehrliche Bürger, der nichts zu verbergen hat und auch nicht super reich ist, aber doch eine gewisse Anonymität oder Diskretion wünscht, für Möglichkeiten hat im Inland zu kaufen gegen Bargeld oberhalb der Betragsgrenze. Da könnte sich der Gedanke aufdrängen: in verschiedene Häuser gehen oder nach und nach in größeren Abständen im selben Geschäft einkaufen? Die Möglichkeit anonym zu verkaufen würde vielleicht im privaten Bereich umsetzbar sein, jedoch bei der Rückgabe an Edelmetallhändler besteht die Identifikationspflicht. 

Gewinne auch mal abrechnen? Man kann auf seinem Gold sitzen wie die Glucke auf dem Ei. Wertige Gegenstände wie glänzende Metalle, eingeschweißt oder auch nicht, sind schön anzuschauen und liegen gut in der Hand. Transport relativ einfach möglich sofern der Bestand sich im leichten bis normalgewichtigen Bereich bewegt und keine Tonnen ausmacht, so gesagt. Dies zu besitzen dürfte außerdem eine beruhigende Wirkung versprühen, gilt doch das Gold als sicherer Hafen. Gold als Zahlungsmittel und Tauschmittel, eine Krisenwährung. Angst vor unsicheren Zeiten? Man schaue sich um: trotz Problemen, die das Leben auf der Erde mit sich bringt, geht es doch immer weiter. Lebt man hierzulande nicht gut im Vergleich zu anderen Teilen der Welt und besteht nicht zumindest eine Grundversorgung? Niemand weiß was die Zukunft bringt und eintreten kann jederzeit alles. Nehmen wir das Thema Versicherungen: gegen allesmögliche kann sich der Mensch versichern. Sind wir gegen alles versichert? Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass wir in Zeiten vor unserer Zeit zurückfallen werden? Seit langem bezahlen wir mit Geld. Das ist unser offizielles Zahlungsmittel. Bares ist wahres. Würden wir zum Beispiel gezwungen sein für einen Laib Brot mit einer teuren Goldmünze zu bezahlen stellt sich die Frage: gibt es dann Restgeld zurück und in welcher Form?

Zu den Profiteuren von steigenden Edelmetall/Rohstoffpreisen können auch größere und kleinere Explorationsunternehmen und Produzenten gehören. Besonders bei der Investition in Pennystock-Aktien empfiehlt es sich genau schauen bzw. sich Kenntnisse aneignen, damit tatsächlich goldene Zeiten im Depot anbrechen mit der auserwählten Aktie anstatt (raschem) Geldverlust, langem Siechtum, Totalverlust. 

Industriemetalle hatten folgende Performance auf Jahressicht: 

  • Gestiegen: Kupfer (ca. 5% Plus), Zink (ca. 43% Plus), Nickel (ca. 33% Plus).
  • Gefallen: Uran, Zinn (ca. 12% Minus).
  • Nahezu unverändert: Aluminium.

Nahrungsmittel Performance auf Jahressicht:  Die Preise für Kakao, Weizen, Mais, Zucker sind gestiegen.

Öl, Heizöl, Benzin: Preise sind gestiegen (über 20% Plus), Erdgas gefallen (ca. 37% Minus)


Was machten die Kyptowährungen?


Diese Sache mit den digitalen Münzen ist noch kein alter Hut. Spätestens seit der in 2017 stattgefundenen Rally haben virtuellen Währungen einen Bekanntheitsgrad erreicht und sind im Gespräch geblieben. Bitcoin, Ethereum und Ripple führen derzeit die Liste an. 

Im Wesentlichen lässt sich sagen: der Drops ist noch nicht gelutscht. Trotz enormer Preissteigerung in 2017 und anschließendem Zusammenklappen: der Bitcoin lebt. Gewinnchancen waren gegeben: Anfang 2019 noch unter 4.000 USD, am Ende über 7.000 USD, zwischendrin hoch auf ca. 12.500 USD. Oftmals bewährt: Kaufen, wenn die Kanonen donnern und keiner es mehr haben will. Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm.

Zwischenzeitlich können Anleger mitmachen. Es gibt Produkte, Handelsmöglichkeiten auch im deutschsprachigen Raum und sogar Bitcoin-Automaten. Nach der neuen Regelung des Geldwäschegesetzes: Pflichten für Dienstleister für Kryptowährungen. Die Aufbewahrung erfolgt in Wallets zum Beispiel bei der Handelsplattform oder auf speziellen Sticks, die gekauft werden können. Bücher vermitteln Wissen zum Thema.


Ein Fazit zum Jahresstart


Im Gespräch sind auch immer wieder sogenannte alternative Geldanlagen. Während die Veräußerung von Depotbeständen an liquiden Märkten problemlos möglich ist indem eine Verkaufsorder aufgegeben wird, falls man sich rasch Liquidität verschaffen will, könnte sich ein schneller Verkauf bei nicht handelbaren Gegenständen oder Objekten etwas schwieriger gestalten. Bei privaten Verkäufen, sei es ein Wald- und Wiesenstücke oder Fahrzeut bedarf es einen Markt bzw. müssen Käufer gefunden werden und Einigung über Preise + Konditionen erzielt werden. Eventuell fallen neben den Kaufkosten noch zusätzliche Kosten an für Pflege, Instandhaltung, Aufbewahrung, Versicherungen. 

Alles hat Vor- und Nachteile, nicht alles ist für jeden geeignet. Mein Credo bleibt in 2020:

Watch the markets – Follow the trend – Take care of your money. 

Viel Erfolg, Glück, Gesundheit und Zufriedenheit im Neuen Jahr wünscht Ihnen Ihre Anita Görner

Hinweis: Dieser Beitrag beinhaltet meine persönliche Meinung als privater Anleger, Hobby-Börsianer, Börseninteressierter und wurde von mir auf Freizeitbasis erstellt ohne Gewähr auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit. Keine Anlageberatung, keine Handelsempfehlung.

Über Anita Görner 21 Artikel
Als "Eulenblick" enthält diese Kolumne einen unverfälschten und wachen Blick auf die internationalen Finanzmärkte. Dabei kommt weder der DAX, noch der Euro zu kurz. Das große Rundum-Bild, welches nur eine "Finanzeule" wahrnehmen kann, wird somit in regelmäßigen Abständen hier exklusiv skizziert.

1 Kommentar zu Gedanken zum Neuen Jahr 2020 von der Finanzeule

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