DIW Berlin gibt bekannt: Besserverdiener leben länger

Dieser Zusammenhang klingt womöglich für Sie logisch. Mit mehr Geld kann man sich medizinisch besser versorgen und andere Mängel beseitigen. Eine Bestätigung dieser Logik gab es nun von offizieller Stelle aus dem Hause: Deutsches Institut für Wirtschafsforschung e.V. 

Altersarmut für alle ein Problem?



Der Altersarmut zu entgehen, ist ein sehr starkes Ziel in weiten Teilen der Bevölkerung. Dies versuchen wir hier auf Trading-Treff mit Informationen zur Geldanlage und spezifischem Austausch darüber eine gesunde Basis zu schaffen. Noch höher und mit zunehmenden Alter wichtiger, wird jedoch das Ziel einer hohen Lebenserwartung. Einem wissenschaftlichen Zusammenhang sind nun die DIW-Ökonomen Peter Haan, Daniel Kemptner und Holger Lüthen nachgegangen. Sie haben:

anhand der Administrativdaten der Deutschen Rentenversicherung untersucht, wie sich die Lebenserwartungen verschiedener Geburtsjahrgänge im Verhältnis zu den Lebenslohneinkommen im Zeitverlauf entwickeln und welche Verteilungswirkungen das für die Rente hat



Untersucht wurden nur aktuelle Rentenbezieher (Geburtsjahrgänge 1926 bis 1949), über die eine Aussage zum Einkommen und erwartetem Lebensalter getroffen werden konnte.

Hierbei stellte sich deutlich heraus, dass vor allem die niedrigeren Renten im Zeitablauf kürzer ausgezahlt werden. So genannte „Besserverdiener“ erhalten daher nicht nur mehr Rente pro Monat, sondern adäquat auch mehr Zahlungen im Alter. Damit geht der Spagat entsprechend weit auseinander und beschädigt das Äquivalenzprinzip.

Unser Rentensystem ist ungleich



Daraus ergibt sich auf einen Blick die Ungleichheit. Denn nach dem Äquivalenzprinzip sollte jeder Rentner in Relation das Gleiche aus seiner Rentenversicherung beziehen, wie er eingezahlt hat. Unterstellt wurde bei diesem System eine vergleichbare Lebenserwartung über alle Einkommensschichten hinweg. Dem ist jedoch nicht so.

Der Studienautor Holger Lüthen fasst dies im DIW-Wochenbericht 23/2019 wie folgt zusammen:

Menschen mit niedrigem Lebenslohneinkommen beziehen also nicht nur weniger, sondern auch kürzer Rente, was dem Äquivalenzprinzip der Gesetzlichen Rentenversicherung widerspricht. Und diese Ungleichheit steigt.



Unterlegt mit einer Grafik sieht man die Unterschiede noch einmal deutlich, ebenfalls aus dem DIW Wochenbericht:

DIW Wochenbericht: Unterschiede Lebenserwartung und Lebenslohneinkommen
DIW Wochenbericht: Unterschiede Lebenserwartung und Lebenslohneinkommen

Die ganze Studie finden Sie als pdf an dieser Stelle.

Ableitungen aus dieser Studie



Man muss aus dieser Studie in einem Sozialstaat ableiten, dass diese Ungleichheit an anderer Stelle aufgefangen werden sollte. Dafür sehe ich zwei Möglichkeiten:

  1. Anhebung der Rentenansprüche aus unteren Einkommenssegmenten
  2. Stärkere Besteuerung von höheren Rentenzahlungen

Gerecht wird dann zumindest wieder das Äquivalenzprinzip in seiner Auslegung. An der Stelle des Einkommens, was ein „Besserverdiener“ im Durchschnitt zweifelsohne nicht ohne Eigenantrieb erhalten dürfte, klafft dann jedoch eine andere Auseinandersetzung.

Eine Lösung für das Thema habe ich leider nicht für Sie bereit. Womöglich fällt Ihnen mehr ein? Gerne können Sie dies hier kommentieren.

Ihr Martin Kronberg

Über Martin Kronberg 146 Artikel
Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.

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