Die Inflation kehrt 2018 zurück. Welche Auswirkungen sind denkbar?

Dass die Inflation zuletzt erstarkt, ist allgemein bekannt. Natürlich befindet sie sich weiterhin ein ordentliches Stück entfernt vom EZB-Inflationsziel. Doch es gibt klare Hinweise auf ein weiteres Erstarken der Preise. In diesem Artikel werde ich auf die wichtigsten Aspekte zum Inflationsanstieg eingehen.

 

Preisanstieg aktuell gebremst durch Euro

 

Der Euro ist ein wichtiger Einflussfaktor auf die wirtschaftliche Aktivität in der Eurozone und damit auch auf die Preise. Ein schwacher Euro unterstützt tendenziell das Wachstum der Exportindustrie und sorgt für eine relative Verteuerung der importierten Produkte.

Dementsprechend waren gerade die letzten Monate ein Bremsklotz auf die Inflationsrate. Schauen wir uns dazu den Verlauf des Euro zum US-Dollar an.

Auswirkungen einer erstarkenden Inflation
Euro Kurs zuletzt stark

Wie Sie sehen können, legte der Euro in den letzten 13 Monaten deutlich zu. Anfang des Jahres 2017 markierte der Euro zum Dollar ein Mehrjahrestief bei 1,0340. Seitdem kennt die Gemeinschaftswährung nur noch eine Richtung – aufwärts.

Trotz dieses Störfaktors befindet sich die Inflationsrate zuletzt bei 1,5 Prozent. Damit liegt sie zwar weiterhin 0,5 Prozent unter der Zielprojektion der Europäischen Zentralbank, allerdings könnte der größte Teil des verfehlten Inflationsziels tatsächlich in diesem Umstand zu suchen sein. Denn auch ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Teuerungsraten wird mittelfristig deutlich günstiger in der Einfuhr:  Die Energiepreise.

Da die Energiepreise sehr volatil sind, werden diese bei der für die Notenbank wichtigen Kerninflation nicht berücksichtigt. Allerdings wirken die Energiepreise mit Zeitverzögerung trotzdem als Preistreiber. Immerhin sind große Teile der Industrie maßgeblich von den Energiepreisen abhängig. Doch schauen wir uns die große Korrelation genauer an.

 

Die Flut kommt – Inflation auf dem Vormarsch

 

Die Inflation hängt weiterhin am Ölpreis

 

In der folgenden Grafik sehen Sie den Zusammenhang des Öl und der Inflationsrate.

Auswirkungen einer erstarkenden Inflation
Öl vs. Inflation

 

Datenquellen: Eurostat und finanztreff.de

Aktuell läuft die Inflation dem Ölpreis bereits voraus. Immerhin werden auch die Lohnforderungen der Gewerkschaften zuletzt ein wenig mutiger. Diese Entwicklung ist sehr wichtig für die Eurozone, wenngleich sie sehr spät kommt. Der Chart zeigt aber eines deutlich: Sollte der Ölpreis die 70 USD-Marke zurück erobern und über diesem Niveau verbleiben, wäre die Zielprojektion der EZB bald zu erreichen.

Würde der Euro zusätzlich zu einer solchen Entwicklung erneut zur Schwäche neigen, wäre sogar ein deutliches Überschießen der Inflationsrate denkbar. Um ihre Glaubwürdigkeit zu erhalten, könnte die EZB also noch im Jahr 2018 gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen. Dies wäre dann ein Szenario, welches aktuell kaum ein Volkswirt erwartet.

Inflation dürfte in kommenden Monaten steigen – Was tut die EZB?

 

Die Auswirkungen einer erstarkenden Inflation

 

Das Jahr 2018 könnte demnach eine große geldpolitische Wende einläuten. Erste Anzeichen sind bereits zu erkennen, da die 10-jährigen Renditen zuletzt auf ein 2-Jahreshoch geklettert sind und aktuell bei 0,64 Prozent notieren. Natürlich sind 0,64 Prozent noch keine Gefahr für Immobilienpreise und Aktienmärkte. Doch wir sollten dabei nicht vergessen, dass diese Marke zurückerobert werden konnte, während die EZB weiterhin im großen Stil auf den Markt einwirkt.

Sollte die Notenbank einen wirklichen Ausstieg anvisieren, wäre eine Rendite im 10-jährigen Bereich von deutlich über 1 % eher sogar über 2% wahrscheinlich.

 

Inflation is coming

 

Dieser Umstand könnte somit erstmals seit Jahren den Anstieg in den Immobilienpreisen bremsen. Tatsache ist, dass die meisten Marktteilnehmer nur fallende Zinsen kennen. Seit über 30 Jahren, fallen die Zinsen unter starken Schwankungen in Richtung Null-Linie. Dafür gab und gibt es auch gute Gründe. Allerdings könnte diese Zeit tatsächlich zu Ende gehen.

Sicher ist dieser Umstand natürlich nicht. Politische Krisen oder ein weiterer wirtschaftlicher Einbruch könnten erneut riesige Aktionen der Notenbanken auf den Plan rufen, doch aus der Faktenlage heraus, waren die Bedingungen für steigende Zinsen selten so gut wie heute.

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