Algorithmen in der Geldanlage und im täglichen Leben

Robo-Advisor sind auf dem Vormarsch, soviel steht wohl fest. Und wenn es nach einigen Studien zum Thema automatisierte Geldanlage geht, dürfte das Ende noch lange nicht erreicht sein.

 

Schon im Jahr 2021 könnte das verwaltete Volumen in der Branche der Robo-Advisor bei stolzen 35 Milliarden Euro liegen. Jedenfalls nimmt die Strategieberatung Oliver Wyman eine solch starke Entwicklung in diesem Marktsegment an.

 

Algorithmen und Robo-Advisor

Es kann durchaus sein, dass das zurzeit verwaltete Volumen in dem Markt der Online-Geldanlage mit Robo-Unterstützung die Marke von 2 Milliarden Euro hinter sich gelassen hat. Jedenfalls wenn man die Wachstumsraten betrachtet und weiß, dass bereits Anfang des Jahres die 1 Milliarde Marke längst überschritten wurde.

Robo-Advisor – Geldanlage der Zukunft?

Natürlich gibt es auch beim Thema Robo-Advisor sowohl positive wie negative Seiten. Einige Aspekte wurden bereits im Artikel zur Zukunft der Geldanlage aufgezählt.

 

Robo Advisor – Die Zukunft der Geldanlage oder kalter Kaffee neu erwärmt?

 

Allerdings scheinen sich bisher vor allem die Vorteile durchzusetzen. Die Einfachheit der Geldanlage über Robo-Advisor scheint dabei eines der Hauptargumente zu sein. Selbst Menschen mit wenig Zeit und Lust, sich um die eigene Geldanlage zu kümmern, bekommen so einen Zugang zu den internationalen Finanzmärkten. Allein dieser Aspekt ist bereits eine gute Nachricht für die Aktien-Kultur in Deutschland. Doch auch in anderen Bereichen halten die Robos Einzug.

Robo-Advisor Vergleich

 

Fahrassistenten im Auto

Eine Zukunftsvision aus vergangenen Tagen ist der Transport von Gütern und die Fahrt von Menschen ohne das Zutun eines menschlichen Fahrers. Was vor 20 Jahren noch als völlig utopisch abgetan wurde, dürfte in wenigen Jahren zur Normalität gehören. Noch gibt es allerdings einige Hürden auf dem Weg zum Ruf eines Robo-Fahrers per Knopfdruck.

So sind weiterhin wichtige Fragen zum Versicherungsschutz im autonomen Fahren ungeklärt. Denn wer haftet für ein Schaden in einem Auto, welches durch eine KI gesteuert wird und eventuell nicht einmal mehr ein Lenkrad enthält? Der Insasse oder der „Fahrer“?

Und auch die Unfallhäufigkeit dürfte uns noch einige Jahre dabei beschäftigen. Schon heute schaffte es Tesla immer wieder in die Medien mit Unfällen, die durch Assistenzsysteme im Auto verursacht wurden.

Doch all das wird die Entwicklung nicht aufhalten. Wo heute Pay per View bereits völlig normal ist, wird auch Pay per Drive nicht mehr soweit entfernt sein, wie man es noch meinen könnte. Doch auch weitere Branchen rücken nach.

 

Geschenkberatung per Algorithmus

Ein ebenfalls interessantes Projekt auf dem Gebiet der algorithmischen Unterstützung von Menschen ist das Finden von Geschenken zu jedem Anlass. Immer mehr Menschen kennen mittlerweile das Problem, dass passende Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag nur schwer zu finden sind. Ob die Menschen, die beschenkt werden sollen, nun bereits „alles haben“ oder ob man einfach keine Idee für ein Mitbringsel mehr hat – Geschenke zu finden wird immer schwieriger.

An dieser Stelle wird also eine Schwäche des Menschen in ein Geschäftsmodell gepackt. Der Kunde soll nicht mit einer erdrückenden Auswahl an möglichen Produkten alleingelassen werden. Dort setzte zum Beispiel auch der „Ameisenalgorithmus“ an. Auch hier geht es um ein Alltagsproblem:

Ihr Ziel ist es in der Regel, am Heiligabend möglichst viel Freude mit den Geschenken zu bereiten. Gleichzeitig möchte sich niemand in den finanziellen Ruin stürzen.

 

Durch algorithmische Unterstützung werden hier von Beginn an Selektionen genutzt, um über die mathematische Unterstützung sehr schnell zu möglichst passenden Geschenkideen zu gelangen. Wahrlich ein guter Ansatz für eine Konsumgesellschaft. Schon heute wage ich eine Prognose – zukünftig werden Geburtstagsgeschenke mit Hilfe von Algorithmen gefunden.

 

Trading-Algorithmen als dominante Marktteilnehmer

Und auch im Trading kommen immer mehr Algorithmen zum Einsatz. Wo einst noch einfache Handelsanweisungen wie „Wenn Kurs > oder < als, dann X“ zum Zuge kamen, sind heute meist technologisch fortgeschrittene und sehr schnelle Algorithmen im Einsatz, die den Markt bereits dominieren. Je nach Marktsituation kann der Einfluss dieser programmierten Robos gar nicht überschätzt werden.

In dem Artikel Einfluss der Trading-Algorithmen auf die Forex-Märkte stellte ORBP bereits die Zusammenhänge dar. So schrieb er:

„Insgesamt hebt der Bericht die Wichtigkeit der menschlichen Händler in Schocksituationen hervor, denn ein Algorithmus kennt zwar zu jederzeit den Preis einer Ware, doch vom Wert versteht er nichts.“

Und genau hier liegt das Problem der Algorithmen, jedenfalls wenn es um das Thema Geld geht.

 

Ein weiterer Ansatz, der den Trading-Treff-Lesern längst bekannt ist, ist der Wetteralgorithmus. Mit diesem wird ebenfalls versucht durch mathematische Anweisungen einen Mehrwert im Trading zu generieren. Dieser richtet sich allerdings nicht auf die kurzfristigen Preisbewegungen aus, sondern versucht im Tageschart einen Vorteil im Trading zu erzielen.

Wetter und Börse – Hat das Wetter Einfluss auf Aktienkurse?

 

Fazit zu den Algorithmen in unserem Leben

Der Einsatz von Algorithmen bietet viele Vorteile. Der Mensch macht sich das Leben durch mathematische Unterstützung oftmals einfacher. Doch der Einsatz der Technik birgt auch Gefahren.

Während ein mögliches Versagen von Algorithmen bei der Beratung zu Kaufentscheidungen keinen Schaden anrichten könnte, ist es bei Themen wie der Geldanlage, dem Trading oder sogar in der Fortbewegung eine völlig andere Situation. Vor allem für die Zukunft der Mobilität gilt es, noch einige Fragen zu beantworten und die Sicherheit der Insassen zu schützen. Denn während Trading-Algorithmen „nur“ den Kapitalmarkt in Turbulenzen stürzen können, geht es im Auto um die Gesundheit des Individuums.

Doch egal auf welchem technologischen Stand wir heute sind, die Anzahl der Algorithmen, die unser Leben verändern und oftmals einfacher machen sollen, wird weiterhin zunehmen. Selbst wenn, laut einer Bertelsmann Studie die Hälfte der Deutschen mit dem Begriff Algorithmus nichts anfangen kann, wird der Siegeszug weiter anhalten, denn das Streben nach Effizienz ist uns Menschen in die Wiege gelegt worden.

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