Neben der Chartanalyse und der Fundamentalanalyse bietet das Sentiment eine weitere Form der Finanzanalyse. Ziel ist es hierbei, aus den Stimmungen und Emotionen der Marktteilnehmer eine Handlungsempfehlung abzuleiten. Zwar nimmt der Anteil mit so genanntem „High Frequency Trading“ und weiteren automatisierten Systemen stetig zu, doch ist der Faktor Mensch noch lange nicht aus dem Börsenhandel wegzudenken.

Letztlich programmiert er diese Systeme auch selbst und hat damit (wenn auch nicht bei jeder Kursbewegung) Einfluss auf deren Handlungen.

Formen der Sentiment-Analyse

Aus unterschiedlichen Formen der Sentiment-Analyse werden Ableitungen erarbeitet, die eine Art Marktstimmung widerspiegeln sollen. Neben Umfragen (bekannteste Vertreter: ifo-Geschäftsklimaindex und der ZEW) und der Aufzeichnung von Insider-Trades, zählt auch die Form des Put-Call-Ratio dazu.

Hierbei wird das Verhältnis gehandelter Produkte (Put und Call) an der Optionsbörse gebildet und zeitnah aufgezeichnet. Über diesen Umweg erhält man ein sehr gutes Spiegelbild an Marktmeinungen und kann dieses sogar optisch darstellen:

Put-Call-Ratio als Sentiment der Euwax Derivatebörse

Zu sehen ist hier das Put-Call-Ratio der Privatanleger an der Euwax (Zertifikate an Handelsplatz Stuttgart) als Chartbild auf wallstreet-online.

Vom Sentiment profitieren

Bei der Sentiment-Analyse wird vor allem an Extrempunkten eine Handlung abgeleitet. Ist die Stimmung extrem bullisch, also die Mehrheit der Anleger in Calls, dann ist dies ein Warnhinweis und Signal für eine konträre Positionierung. Rein logisch ist dies so zu erläutern: Wenn bereits „jeder Anleger“ eines Segmentes Long ist, wer soll dann noch kaufen? Für Extrempunkte auf der Put-Seite gilt natürlich das Gegenteil.

Viele Broker gingen in den vergangenen Jahren dazu über, eigene Kundensentiments zu erstellen. Auch hier ist auf einen Blick pro Markt bzw. Instrument zu sehen, wie sich die Marktteilnehmer positioniert haben. Es muss kritisch angemerkt werden, dass es bei der Vielzahl an Brokern jeweils nicht als repräsentative Marktstimmung, sondern nur als Stimmung bei diesem Broker gewertet werden muss.

Ebenfalls kritisch ist das Sentiment in einem Trend zu betrachten. So der Fall im Dow Jones, welcher im Jahr 2017 über 25 Prozent an Performance absolvierte und fast gleichbleibend pessimistischen Indikatoren.

Folgende Veröffentlichen widmen sich diesem Thema ausführlicher:

Analysen zum Thema Sentiment