Börsengang Wework mit Problemen

In diesem Monat wollte das Unternehmen Wework nach Uber den zweitgrößten Börsengang des Jahres starten und damit seine Erfolgsgeschichte fortschreiben. Nun kommt es bei Wework zu Problemen. Was steckt genau dahinter und muss man die Aktien dennoch beim IPO kaufen?


Hintergründe zum IPO


Bekannt ist, dass Wework mit dem Großinvestor Softbank über eine milliardenschwere Kapitalspritze verhandelt hat – so berichtete es das tn3-Magazin. Damit wäre die Finanzierung des Unternehmens erst einmal gesichert und ein Börsengang ist finanztechnisch erst im kommenden Jahr „notwendig“.

Geplante Roadshows, welche vor einem Börsengang abgehalten werden, sind bisher nicht in Sicht. Dies macht Anleger skeptisch, ob das IPO im September überhaupt stattfinden wird.

Hierzu muss man wissen, dass Softbank bereits mit 29 Prozent an Wework beteiligt ist. Dies entspricht nach aktueller Bilanzlage einem Investment von 10 Milliarden US-Dollar, denn das Unternehmen wird derzeit auf 47 Milliarden US-Dollar taxiert. Ein Börsengang zu den geplanten Konditionen würde die jüngste Kapitalspritze „verwässern“ und die Bewertung damit auf „nur“ 25 Milliarden US-Dollar bringen.

Das Geld von Softbank ist übrigens nicht direkt investiert, sondern über den Vision Fund des Internetkonzerns. An der Umsetzung des Börsengangs sind JP Morgan und Goldman Sachs entsprechend involviert.

Doch was macht Wework so attraktiv?


Geschäftsmodell Wework auf einen Blick


Wie man bereits erahnt, ist WeWork ein US-amerikanisches Unternehmen. Auch wenn man dies bereits in Deutschlands Metropolen zum Standard zählt, ist das Startup noch recht jung.

Das Unternehmen entwirft, baut und kauft Immobilien und vermietet diese dann an kleinere Startup als so genannte „Shared Workplaces“. Von einzelnen Büroarbeitsplätzen über ganze Etagen können sich quasi andere Unternehmen bei Wework einmieten. Damit ist Flexibilität gegeben und gerade kleine Teams finden so einen schnellen Austausch mit anderen Kollegen aus womöglich sogar der gleichen Branche. Zwischen 200 Euro pro Monat für einen „Hot Desk“ Einzelarbeitsplatz bis 2.750 Euro pro Monat für das „private Büro“ kann es je nach Standort kosten. Catering, Infrastruktur und weitere Annehmlichkeiten sind hierbei inklusive. Mit einem entsprechenden Abo kann man zudem jedes Wework-Büro an rund 650 Standorten auf der ganzen Welt betreten und nutzen.

Das Konzept kommt an, denn in Deutschland gibt es bereis in vielen Ballungsgebieten dieses Angebot, welches stark nachgefragt wird. Allein in Berlin sind bereits acht Standorten registriert:


Wework in Berlin: Standorte auf Karte
Wework in Berlin: Standorte auf Karte


Ob und wann es zum Börsengang an der Wall Street kommt, ist nun die spannende Frage. Und je nach Bewertung geben wir Ihnen dann gerne eine Implikation auf die Attraktivität der Aktien mit. Momentan weist Wework pro Dollar Umsatz einen Verlust von 0,75 bis 1 Dollar aus – auch hier sind Parallelen zu Uber vorhanden.

Wir bleiben an diesem Thema dran,

Ihr Martin Kronberg

Über Martin Kronberg 146 Artikel
Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.

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