Bayer steht vor dem Scherbenhaufen!

Geschichte wiederholt sich, vielleicht nicht ganz, doch es zeigen sich Parallelen. Die Übernahme von Monsanto durch die Bayer AG war die größte, die je durch ein deutsches Unternehmen im Ausland durchgeführt worden ist. Und ja, das Management einer deutschen Unternehmung, in diesem Fall von der Bayer AG, kaufte erneut eine US Amerikanische Unternehmung, die zum Verkauf aufgehübscht wurde.

Doch die Überraschung folgte für Bayer wesentlich schneller, als es noch bei der Fusion von Daimler Chrysler der Fall gewesen war. Dort dauerte es damals ein Jahr bis es auffiel, das nicht alles Gold ist was glänzt. Das Management konnte oder wollte die Risiken der Glyphosat Klagen gegen Monsanto nicht berücksichtigen oder wurde wie die Regulatoren, in den verschiedenen Ländern, durch fehlerhafte Gutachten hinter das Licht geführt. Nun ist es soweit und die erste ernsthafte Niederlage vor Gericht ist erfolgt. Das wird nur der Anfang sein, denn es handelt sich ja nicht mehr um eine US Unternehmung, sondern um eine Deutsche.

 

Bayer ohne Einfluss in Washington DC

Für eine US Amerikanische Unternehmung ist es recht einfach im sogenannten Sumpf vorsprechen zu können, doch sieht es für eine ausländische etwas anders aus. Diese haben dort einen wesentlich geringeren Einfluss und die aktuelle Demontage der Regulierungsbehörden tut sein übriges.

Die Klagen können nicht durch Lobbyismus abgefangen werden, denn die Front gegen Glyphosat wächst an. Es erinnert an die Klagen gegen die Tabakindustrie, mit dem Unterschied das hier jetzt keine US Unternehmung mehr zur Disposition steht, sondern eine ausländische. Das Urteil zugunsten von Dewayne Johnson zeigt deutlich das dort ein Schneebrett losgetreten worden ist, welches zu einer Monster Lawine werden könnte, denn er ist nicht der Einzige Kläger. Es wird besonders spannend, wenn sich diese Klagen auf die Umweltschäden beziehen werden.

Die Risiken, die damit einhergehen, könnten die Rechtsrisiken des VW Konzerns in den Schatten stellen.

 

Beeinflussbare Regulierungsbehörden

Das Konstrukt von Monsanto, welches über Jahrzehnte Pseudowissenschaftliche Werke ausspuckte (vgl. dazu The Monsanto Papers: Poisening the Scientific well) und diese in den Wissenschaftsmagazinen unterbrachte gerät ins Wanken. Es ist mehr als nur ärgerlich, dass sich die Behörden durch solche Arbeiten zutiefst beeinflussen und im schlimmsten Fall sich sogar die Regulierung durch diese Unternehmungen und mit ihnen assoziierten Gruppen schreiben lassen.

Dieser Einfluss reicht jedoch nicht bis zu den Gerichten in den USA. Dazu ein interessanter Tweet von Nassim Nicholas Taleb.

 

Neue Probleme – Glyphosat in Kindernahrung?

Die NGO EWG, Enviromental Working Group, veröffentlichte am 15. August einen Bericht (Breakfast With a Dose of Roundup), in dem sie darauf hinweist, dass Glyphosat, der Wirkstoff im Herbizid Roundup, in vielen Nahrungsprodukten für Kinder nachweisbar sei. Sollte sich das herausstellen und in den USA beklagt werden, könnte es richtig teuer werden.

All das sind Probleme, die sich das Management hätte ersparen können. Die Monsanto Führungsriege kann sich jedoch beglückwünschen ihren Crap noch an einen Greater Fool verkauft zu haben, bevor der Schlussgong geläutet wurde.

Der Bayer Aktien Kurs zeigt es deutlich, wie die Aktionäre die aktuelle Lage und Zukunftsaussichten einschätzen.

 

Bayer AG Aktien Chart

BAYN Chart: Ausbruch aus dem Dreieck
BAYN Candle Monats Chart: Ausbruch aus dem Dreieck auf der Unterseite

Das sieht nicht gut aus und die einzigen Protagonisten, die von diesem Deal profitieren konnten sind die Berater und zumindest das Management von Monsanto. Doch die Aktionäre von Bayer können sich wohl von einem Großteil der Übernahmesumme in Höhe von $63 Milliarden peu à peu verabschieden.

Egal wie, sollten sich wirklich ernsthafte Konsequenzen aus der Übernahme für Bayer ergeben, wissen wir ja schon wie es ausgehen wird. Es wird auf die ganzen Pseudowissenschaftlichen Artikel verwiesen, die ja bestätigten das es ungefährlich sei, die Berater die es für eine gute Idee hielten den Laden zu übernehmen, das böse und völlig überzogene US Justizwesen und alle anderen Dinge die sie sich noch vorstellen können, die dann als die Schuldigen präsentiert werden können.

Der Grundtenor wird am Ende sein, das konnte doch keiner ahnen und wo sind die vereinbarten Boni, darauf müssen wir aber bestehen. In Haftung wird kein Verantwortlicher genommen, nein ein existenter Kreislauf der Verantwortungslosigkeit wird hier wahrscheinlich wieder zum Zuge kommen.

Insgesamt wird Bayer wohl für sehr lange Zeit kein Investment mehr wert sein, denn die Risiken sind unüberschaubar.

Und eine Frage möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben:
Wäre es zu dieser Übernahme gekommen, wenn die Verantwortlichen persönlich für ihr Handeln haften würden?

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7 Kommentare zu Bayer steht vor dem Scherbenhaufen!

  1. Das Top-Management von Bayer müsste vor ein deutsches Gericht gestellt werden. Es wird von den Aktionären hoffentlich Sammelklagen geben.

  2. Das ist mal wieder die Gier, noch Größer, noch Weiter, noch Höher, die am Ende das Debakel herbeiführt! Wer noch dazu einen Konzern wie Monsanto kauft, mit grottenschlechten Kritiken, der hat es nicht anders verdient! Nur schade um die Angestellten, die nun den Mist von den Vollpfosten in der Direktion ausbaden werden müssen! Das solche Leute riesige Gehälter bekommen ist der Hohn schlechthin!! Einfach nur Idiotisch und null Ahnung!

  3. Gegenfrage: Ändert es etwas wenn wir Lesenden den Grund kennen?
    Hinterher hat man’s meist vorher gewusst, doch etwas zu wissen reicht oft nicht aus um mit alten Schemen zu brechen.

    ((„Rückblickend“ kann man also heute behaupten: Das wird nicht der letzte Konzern gewesen sein.))

  4. Es kann mir doch Keiner erzählen, das die Konzern Führung bei Bayer nicht gewusst haben ,
    was da auf Sie zukommt. Wenn Ja, dann sollte man diese xxxxxxxx Geteert und Gefedert
    durch die Strassen jagen!!

  5. Es ist bewusst von allen Beteiligten doch so gewollt gewesen. Es kann doch keiner bei Bayer keiner nach den Diskussionen um Glyphosat seit Monaten und mit den Erfahrungen bei Lipobay nicht den Verdacht gehabt haben, dass hier ein übles abgekartetes Spiel gegen den deutschen Konzern ablaufen soll.

    Nein, das war sicher nicht so, weshalb diese Entscheidung zum Kauf von Monsanto trotzdem fiel muss andere Gründe haben. Manchmal reicht schon der persönlich enorme Vorteil der Entscheidungsträgern bei gewünschtem Verlauf versprochen wird, manchmal sind es auch persönliche Dinge von Entscheidungsträgern, die via Geheimdiensten bis in die Ebenen der Verkaufsplaner dringen. Das kann durchaus auch erfolgsversprechend im Sinne dieser Verkaufsplaner sein.

    Und aus dem ein oder anderen Grund ist man aus ganz persönlichen Interessen bereit, einen deutschen Industriekonzern für die USA bluten zu lassen, dem man selbst doch angehört hat oder hatte.

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