Bitcoin ETF – Ein neuer Zugang für Bitcoin-Trader

Bis jetzt gibt es keinen echten Bitcoin ETF. Die Chancen darauf sind aber erheblich gestiegen, weil die CME schon Endes des Jahres Bitcoin Futures einführen und die Kryptowährung damit für institutionelle Anleger interessanter machen wird. Wir wagen einen Ausblick auf den ersten Bitcoin ETF und vergleichen ihn mit bereits existierenden Anlageprodukten.

CME Bitcoin Future – Grundlage für Bitcoin ETF?

Bis jetzt gibt es keinen echten Bitcoin ETF, sondern nur ähnliche Produkte wie Trusts, ETNs und Zertifikate (siehe weiter unten in diesem Beitrag). Das könnte sich aber bald ändern. Nachdem die Chicago Mercantile Exchange (CME) am 31.10.17 angekündigt hatte, noch in diesem Quartal Bitcoin Futures zu lancieren, sind Spekulationen über die baldige Zulassung des ersten BTC ETFs wieder aufgeflammt.

Futures würden es institutionellen Anlegern erleichtern, in die Kryptowährung zu investieren und könnten zumindest indirekt auch einem ETF zur Replikation dienen. Die CME begründet ihre Entscheidung in einer Pressemeldung mit dem großen Kundeninteresse.

In der Vergangenheit hatte die US-Börsenaufsicht SEC Bitcoin ETFs keine Zulassung erteilt. In den letzten Monaten häuften sich jedoch Berichte über ein allmähliches Umdenken in der Behörde.

Tatsache ist: In den letzten Tagen haben mehrere ETF-Gesellschaften Fonds auf die Kryptowährung bei der SEC angemeldet (was nicht gleichzusetzen ist mit einer Zulassung). Amplify ETF Trust meldete z. B. einen ETF namens Amplify Blockchain Leaders ETF an. Darüber hinaus gab es weitere Anmeldungen anderer Gesellschaften.

Kommt es irgendwann zur ersten Zulassung, ist im aktuell haussierenden Marktumfeld ein rasches Anwachsen der verfügbaren Produkte wahrscheinlich. Neben einfachen Index-ETFs wird es dann höchstwahrscheinlich auch gehebelte und Short-ETFs geben.

Wie kann ein Bitcoin ETF seine Basis nachbilden?

Ein Bitcoin ETF würde seine Basis wahrscheinlich über Terminkontrakte und nicht durch den tatsächlichen Kauf von Bitcoins abbilden. Der Kauf von Bitcoins ist mit erheblichen Transaktionskosten und Lagerungsrisiken verbunden. Werden Bitcoins virtuell verwahrt, könnte auch ein ETF durch Hackerangriffe Schäden erleiden.

Die relativ sichere Lagerung in Hardware Wallets ist dagegen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Würde ein Bitcoin ETF seinen Bestand in solchen Hardware Wallets verwahren, unterschiede er sich nur durch den regulatorischen Mantel von einem Trust. Niedrige Verwaltungskosten lassen sich jedoch nur mit einer Abbildung über Terminkontrakte erreichen.

Dass der Handel mit Bitcoin Futures kostengünstig wird, ist allerdings nicht sicher. Bislang gibt es keine Erfahrungen mit Terminkontrakten auf Kryptowährungen.

Absehbar ist, dass die Futures sich auf einen Korb von Kursen verschiedener Handelsplätze wie z. B. Kraken.com beziehen werden. Auch diese Handelsplätze sind jedoch noch sehr jung und mitunter von deutlichen Schwankungen in den Spreads gekennzeichnet.

Die Abbildung unten zeigt die Schwankungen in den Spreads auf dem Marktplatz Kraken.com.

Screenshot: Bitcoin Spreads bei Kraken.com
Screenshot: Bitcoin Spreads bei Kraken.com

Die Terminkontrakte wiederum werden voraussichtlich einen Barausgleich vorsehen. Besitzer von Anteilen an einem solchen Bitcoin ETF hätten dann keinerlei Auslieferungsansprüche. Für den Teil der Investoren, die in Bitcoin nicht zuletzt eine vom Staat unabhängige Krisenwährung sehen, dürfte das ein Ausschlussgrund sein. Das Fehlen von effektiven Auslieferungsansprüchen betrifft allerdings auch andere Bitcoin-Produkte wie z. B. Zertifikate.

Ein Bitcoin ETF müsste nicht selbst in Futures auf die Kryptowährung investieren, sondern könnte den Kurs synthetisch über Swaps replizieren, wie es auch bei ETFs auf andere Basiswerte verbreitet ist. Der Kontrahent des Swap-Geschäfts wäre allerdings dann in den Futures investiert.

Wird die Basis nicht physisch repliziert, bestehen für den ETF als Unternehmen keine physischen Ausfallrisiken. Diese sind z. B. bei Trusts vorhanden, deren Betriebsvermögen (nahezu) ausschließlich aus Guthaben in der Kryptowährung besteht.

Exkurs: Unsystematisches Risiko bei Bitcoin Investments

An dieser Stelle drängt sich eine Frage auf, die Bitcoin Investmentprodukte relativ bald beantworten müssen. Wie steht es um die Bewertung des unsystematischen Risikos? Dieses besteht im Fall von Bitcoin z. B. im Verlust durch Hackerangriffe, wie sie in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgetreten sind.

Wird dieses unsystematische Risiko eingepreist, müsste ein Investmentprodukt mit physischem Besitz mit einem Abschlag im Vergleich zu einem Produkt ohne physischen Besitz (also z. B. mit Barausgleich) gehandelt werden. Ein solcher Abschlag beträfe z. B. Trusts und mit Bitcoin besicherte ETNs.

Bislang lässt sich nicht erkennen, dass dieses unsystematische Risiko flächendeckend eingepreist wird. Spätestens wenn institutionelle Anleger in größerem Stil in die Kryptowährung investieren, müsste eine solche Berücksichtigung jedoch erfolgen.

Drei Lösungen sind denkbar:

  1. Erstens können die Anleger das Risiko selbst tragen. Dafür müssten sie dann in Form eines Abschlags entlohnt werden.
  2. Zweitens könnte das Risiko ausgelagert werden – indem es z. B. auf einen Versicherer übertragen wird. Das erhöht die Verwaltungskosten.
  3. Drittens ist eine Diversifikation des Risikos denkbar – z. B. über eine Art „Dach-Trust“.

Alternativen zum Bitcoin ETF

Bitcoin ETFs sind nicht der einzige Weg zu einem Investment in die boomende Kryptowährung. Zur Auswahl stehen direkte Käufe über Wallets, Zertifikate, Trusts, ETNs und natürlich CFDs. Letztere mit dem Bonus unkompliziert auch auf fallende Kurse setzen zu können.

Direktinvestment in Bitcoin

Ein Direktinvestment erfordert lediglich eine Wallet – das ist eine Art Konto speziell für Bitcoin.

Bei einer Wallet handelt es sich um eine einzigartige Adresse. Werden Transaktionen von oder zu einer Wallet getätigt, wird dies einige Minuten später unwiderruflich in der Blockchain gespeichert. Mit einer Wallet können BTC auf Marktplätzen gekauft werden. Einige Marktplätze funktionieren wie eine Börse und sind mit Orderbuch und Matching Rules ausgestattet (z. B. Kraken.com), andere führen Käufer und Verkäufer direkt zusammen (z. B. Bitcoin.de).

Bitcoin Zertifikate

Mit Bitcoin Zertifikaten partizipieren Anleger weitgehend 1:1 an der Kursentwicklung der Kryptowährung. Unter den ersten Emittenten solcher Papiere in Deutschland war im Jahr 2016 Vontobel.

Vontobel legte Ende Oktober ein weiteres Zertifikat auf: Wie das erste mit einem Bezugsverhältnis von 10:1, aber anders als bei der Premiere nun ohne Laufzeitbegrenzung. Trading-Treff berichtete über das neue Open-End-Zertifikat auf Bitcoin von Vontobel.

Ein wichtiges Merkmal von Zertifikaten ist die Währung, auf die es sich bezieht. Lautet ein Zertifikat auf XBT/USD, tragen Inhaber ein Wechselkursrisiko.

Ein weiteres wichtiges Merkmal betrifft den Referenzkurs. Zumeist wird dieser aus mehreren Kursen großer Marktplätze gebildet. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu künftigen ETFs ist das Emittentenrisiko, das alle (unbesicherten) Zertifikate betrifft.

Screenshot: Vontobel BTC Zertifikat
Screenshot: Vontobel BTC Zertifikat

Bitcoin Trusts

Bitcoin Trusts sind Unternehmen, deren Bilanz auf der Aktivseite aus (nahezu) einer Position besteht: Dem Bestand an Bitcoins, die auf Hard- oder Software Wallets gelagert werden.

Ein Anteil an einem solchen Trust spiegelt damit sehr direkt den Besitz der Kryptowährung wider, auch wenn anders als beim persönlichen Besitz nicht damit gezahlt werden kann.

Bitcoin ETNs

ETNs sind besicherte Schuldverschreibungen und auch für Bitcoin erhältlich.Im Gegensatz zu einem Bitcoin ETF haben ETNs also ein Bonitätsrisiko.

Zu den bekanntesten Produkten zählt ein ETN des schwedischen Unternehmens XBT Provider namens Bitcoin Tracker One.

Bitcoin CFD

Alle vorgenannten Instrumente haben einen oder mehrere folgender Nachteile für Trader (gilt teilweise auch für Investoren):

  • man kann nicht von fallenden Kursen profitieren
  • der Hebel beträgt in der Regel 1
  • Aufträge werden nicht sekundenschnell umgesetzt

Zum Glück bieten immer mehr CFD-Broker auch Bitcoin- und andere Krypto-CFDs an. Mit denen sekundenschnell und mit Hebel von bis zu 5 gehandelt werden kann, sowie auch Shorts verfügbar sind. Bei der aktuellen Volatilität ein Schlaraffenland für Trader.

Handelbar unter anderem bei Admiral Markets, GKFX, XTB oder JFD Brokers, Gutschriften pro Trade für Mitglieder von BrokerDeal kommen in der Regel noch als Bonbon oben drauf.

Bitcoin Futures könnten CFD Handel transparenter machen

Für den Handel mit Bitcoin CFDs könnte die Einführung von Terminkontrakten an der CME ein Gewinn sein.

Bislang ist bei den meisten CFD Brokern schwer bis gar nicht nachvollziehbar, auf welchen Kurs sich ein CFD bezieht. Das öffnet der Platzierung zusätzlicher Margen in den Spreads Tür und Tor – eine Option, die Broker in Zeiten des Krypto-Hypes mutmaßlich zu nutzen wissen.

Der direkte Bezug eines Bitcoin CFDs auf einen offiziellen Future kann künftig ein Qualitätskriterium werden.

Bitcoin – eine Spekulationsblase aus dem Lehrbuch?

Der Bitcoin Kurs ist nach Bekanntgabe zur Einführung von Futures an der CME weiter gestiegen und notiert mittlerweile bei mehr als 8.000 USD. Die Kursentwicklung der letzten Monate erinnert zwangsläufig an eine spekulative Blasenbildung.

 

Bitcoin – The ultimate Ponzi sheme

 

Diese muss allerdings noch lange nicht an ihr Ende gekommen sein. Schließlich ist bedingt durch die Geldpolitik der Notenbanken sehr viel Liquidität vorhanden, die Anlageziele sucht. Zudem sind bislang nur wenige institutionelle Marktteilnehmer investiert. Auch die Idee eines Bitcoin ETF heizt die Fantasie eher an. Bis die Blase platzt, kann es deshalb noch etwas dauern.

Screenshot: Der Bitcoin Kurs geht durch die Decke
Screenshot: Der Bitcoin Kurs geht durch die Decke

Quelle: Tradingview.com

Fazit zum möglichen Bitcoin ETF

Die Kryptowährung Bitcoin gewinnt durch ihren Kurshöhenflug an Bedeutung und schafft somit Fakten durch die eigene Hausse. Vieles spricht dafür, dass die SEC bald einen Bitcoin ETF zulassen wird. Ob und wann die europäischen Behörden nachziehen, ist noch offen. Bis dahin stehen Anlegern andere Produkte zur Verfügung, für aktive Trader führt ohnehin kein Weg an CFDs vorbei.

Viel Erfolg beim Trading!
Michael Hinterleitner
www.brokerdeal.de

Über Michael Hinterleitner 27 Artikel
Michael Hinterleitner lebt mittlerweile seit fast 21 Jahren von Trading. Er ist Autor zahlreicher Tradingartikel, Co-Autor eines Buchs über die besten Trading-Strategien, und Gründer von Candletrading.de, Candletalk.de sowie BrokerDeal.de. Seine neue Seite michaelhinterleitner.de dreht sich um authentischen, nachweislich mit Echtgeld durchgeführten Börsenhandel. Neben seinem eigenen authentischen, bequemen Handel mit Aktien im Tageschart nimmt er auch aktive und passive Anlagemöglichkeiten unter die Lupe.
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